…die Notärzte gehen uns auch so schon aus. Was wir aus den zähen Bemühungen, spätestens seit dem Versuch, die Besetzung der August-Dienstpläne sicherzustellen wissen, wird nun endlich auch für die Öffentlichkeit erkennbar. Das Problem wird jetzt nicht mehr nur in Blogs und Fachkreisen diskutiert sondern sehr öffentlich z.B. in den Nürnberger Nachrichten präsentiert. Uns gehen die Notärzte in der Fläche aus.
Es ist nicht mehr die Frage, ob Notärzte sich zu einem Streik einfinden, es ist die Frage, ob sich noch welche zum Dienst einfinden. Irgendwann wird jeder mürbe, wenn er gegen Windmühlen rennt und gleichzeitig allzeit bereit zu Diensten sein soll. Irgendwann will niemand mehr ohne Wertschätzung arbeiten, denn was nix kost is nix wert. Dabei ist Gesundheit doch unser wertvollstes gut. Manche bewerben halt lieber Klangschalentherapie oder übernehmen die Kosten für Ayurveda-, Chelat-, Licht- und Eigenbulttherapie oder Irisdiagnsotik als den Notarztdienst zu sichern. ABER: es sei den Kassen kein Vorwurf gemacht, denn die halten sich wie ZAST und KVB brav an ihre gesetzlichen Vorgaben und das ist Recht so. Vielleicht sollte man aber doch überlegen, ob das Recht auch geRecht ist und ob das Volk auch will, was es bekommt. Vielleicht solte der gegenwärtige oder / und der kommende Gesetzgeber überlegen, was da gerade passiert und ob er das wirklich so will, wie er es in friedlicher Harmonie einstimmiger Landtagsbeschlüsse gestaltet hat. Ich kann nur konstatieren: Wir hatten ein funktionsfähiges System bis 2009. Dann kam das BayRDG und mit ihm emDoc und das ganze DeZASTer. Früher war nicht alles besser, das aber schon. Schade, dass es für politisch-administrative Vorgänge kein Qualitätsmanagement gibt. Das sieht in solchen Fällen ein “Rollback” der afunktionalen Änderungen vor.
Wenn mich heute ein Auto überfährt, oder der dank ungesunder Lebensgestaltung zu erwartende Infarkt ereilt, wird erstmal keiner kommen, denn an dem Ort, von dem aus ich diese Zeilen schreibe ist der Notarzt leider auch – ganz natürlich – ausgefallen. Ich selbst kann nicht einspringen, denn dies ist mein erstes freies Wochenende seit 3 Wochen und meine Familie hat nur noch ein sehr begrenztes Verständnis für meine Leidenschaften. Bin ich zu Beden gegangen und schaftt es der Hubschrauber oder der Nachbarnotarzt dann nicht schnell genug zu mir, dann gibt es halt noch einen Notarzt weniger.
Übrigens: irgendwann werde auch ich mürbe Aktionen zu schmieden, Druckwerk und Websites zu füllen, nächtelang zu tippen, zu Sykpen, zu telefonieren, Reden zu halten und sonstwo hinzufahren um irgendjemanden, der sich zumindest selbst als Entscheider fühlt sprechen zu dürfen. Wenn die in Aussicht gestellte, für uns akzeptable Einigung nicht in den nächsten Tagen kommt, werde ich doch noch streiken. Vielleicht nicht gleich als Notarzt aber zumindest erstmal als Wähler. Vorher hab’ ich aber noch einige Aktionen in petto, die je nach Lage der Dinge auf Umsetzung warten – Versprochen. (Versprechen gehalten: es gibt erstmal einen neuen Flyer)