Ho(h)norarbescheid

Nachdem die Restzahlung bei keinem Notarzt dem erwarteten Honorar entspricht, ist es für mich aus mit der Totenstille.

Nun haben wohl alle Kollegen eine Restzahlung für das Quartal 4-2012 bekommen, einige können online den Honorarbescheid einsehen, der Rest muß auf die Post warten.

Ich gehöre zum Rest, habe aber Bescheide von Kollegen einsehen dürfen.

Einzelaufstellung:

  • Sachkonto 390070: Eurobetrag der Einsätze wie in den EmDoc Abrechnungsläufen der Monate des betreffenden Quartals
  • Sachkonto 390014: Bereitschaftshonorar
  • Sachkonto 390075: ZAST – Datenabgleich (das sind vermutlich die Summe der individuell nicht abgleichbaren Einsätze)
  • Sachkonto 390076: sonstiger Honorarabgleich NAD: pauschal 6% der Summe von Sachkonto 390070 (also alle Einsätze, die in Emdoc erschienen)

Dann macht die KVB folgendes:

Sachkonto 390070 plus Sachkonto 390014 minus Sachkonto 390075 minus Sachkonto 390076 = Gesamthonorar

von diesem Gesamthonorar werden abgezogen:

  • Sachkonto Verwaltungskosten 700020: 2,5 % vom Gesamthonorar
  • Sachkonto Abschlagszahlungen 397000 (müssten 4 sein)
  • Sonstige Verrechnungen (frühere Überzahlungen oder Unterzahlungen)

Dann hat man die Restzahlung.

Wenn ich bei mir meine vermuteten Nicht-Abgleichbaren-Einsätze hier hineinrechne, komme ich ziemlich genau bis auf 25€ an den Restzahlungsbetrag heran. Mir persönlich fehlen 9,19% vom erwarteten Honorar.

Folgende Fragen stelle ich mir gerade:

Warum bleibt unsere Notarzthonorierung entgegen der Erklärung unseres Herrn Innenminister vom 20.12.2012 nicht auf gleichem Niveau erhalten?

Warum dauert ein ZAST-Abgleich so lange? Immerhin sind die Einsätze zwischen 4 und 6 Monate her.

Werden die ZAST-Abgleich-Reinfälle mit 100% und nochmal 6% abgezogen, also mit 106%?

Wieso wird pauschal von allen Einsätzen 6% abgezogen?

Reicht das Geld nicht, selbst wenn ein ZAST Abgleich zu 100% erfolgreich wäre?

Wenn ein systemimmanenter Fehler entdeckt wird (ZASTAbgleich), dann muß man das System ändern, denn der Fehler bleibt bestehen, da er Teil des Systems ist. Wer den Fehler nicht ändern will, sind bekanntermaßen die Gesellschafter der ZAST, die ZAST selbst und die Krankenkassen.

Wieviel Geld und Zeit und Bürokratienergie will man noch im ZAST-Abgleich-System verbraten?

Wie lange will man den Geduldsfaden von uns Notärzten noch strapazieren? Plant man ein notarztfreies Bayern?

Angeblich soll eine individuelle Einzelaufstellung der Nicht-Abgleichbaren Fälle folgen. Wann? Vor Ablauf der Widerspruchsfrist? Die KVB kann den Bescheid auch längerfristig abändern, wir haben nur 1 Monat nach Bekanntgabe Frist.

Herr Innenminister, halten Sie Ihr Wort! das gleiche Niveau wie versprochen ist das mit Sicherheit nicht!

Alte Anfrage, neu nachgehakt

Liebe Kollegen,

Frau Dittmar hatte ja eine schriftliche Anfrage im Landtag gestellt (siehe hier im BLOG).

Die ZAST war im Gesetzentwurf wieder als Zwischenstation unserer notärztlichen Abrechnung herausgenommen und wurde nach Verbandsanhörungen wieder hereingenommen. Ich hatte Frau Kollegin Dittmar, MdL gebeten, nachzuhaken, warum und wer das wollte. Ein Dankeschön an dieser Stelle an die Kollegin Frau Dr. Dittmar. Hier die Antwort des Innenministers:

Die ZAST wieder herein wollten:

  • die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern
  • die Landesvereinigung der privaten Rettungsdienste in Bayern
  • das Bayerische Rote Kreuz sowie
  • die ZAST GmbH.

Die  Begründung ist:

  • ohne ZAST gebe es kaum abschätzbaren Folgewirkungen,
  • ohne ZAST gebe es erhebliche Kostensteigerungen,
  • ohne ZAST sei es ineffizient
  • ohne ZAST sei es intransparent,
  • ohne ZAST befürchte man erhebliche Auswirkungen auf die Grundstrukturen der kassenärztlichen Abrechnungssystematik
  • mit ZAST würde es einfacher, transparenter, effektiver

Vielleicht kann mir ein Kollege erklären, warum es transparenter, effektiver und billiger ist, wenn man eine zusätzliche Abrechnungsstelle zwischenschaltet und wieso es ohne ZAST zu nicht abschätzbaren Kostensteigerungen kommen muß und wieso die Grundstrukturen der kassenärztlichen Abrechnungssystematik erschüttert werden. Seltsamerweise wäre das ja nur in Bayern so.

Transparenz und Zensur im Blog

Dieser Blog hat als Ziel die Transparenz bei der Kommunikation berufspolitischer Themen, die die bayerischen Notärzte betreffen. Dabei entsteht natürlich immer ein Spagat zwischen “Klartext schreiben”, “Dampf ablassen” und “Beleidigung”, zwischen “Bericht”, “Geschichte” und “Gerücht”. Wir, die Redakteure dieses Blogs (siehe bayerische-notaerzte.de), möchten keinerlei Zensur ausüben und greifen daher nur ungern reglementierend ein. Glücklicherweise ist dies auch nur selten erforderlich.

Dennoch lassen wir natürlich diffamierende und beleidigende Äußerungen nicht zu – oder wenn dann nur mit einem moderierenden Kommentar versehen. So halten wir Behauptungen, dass Kollegen an einsatzstarken Standorten aus Zeitmangel “ein Polytrauma mit Tramal/ Novalgin ohne Arztbegleitung ins Klinikum” schicken für ehrenrührig. Die Unterstellung, dass Notärzte – egal wo – derartig unqualifiziert versorgen ist dabei ebenso unerträglich wie die von anderer Seite vorgetragene, abschätzige Formulierung über “Freizeitnotärzte im Bayerischen Wald”. Dementsprechend haben unbelegte “Berichte” über unkollegiale Vorteilsnahme, Gerüchte über Betrug oder Unterschlagung und Geschichten vom Hörensagen in diesem Blog so lange nichts zu suchen, so lange für die vorgetragenen Anschuldigungen keine Belege existieren.

Wie vorsichtig bzw. freizügig gehen wir mit der “Zensur” um? Auch das möchten wir hiermit transparent machen: Trifft ein unglücklich wirkender Kommentar bei uns ein, so treten wir zunächst in Mail-Kontakt mit dem Autor. Akzeptiert dieser eine Kürzung um die beanstandete Äußerung bzw. akzeptiert die Rücknahme des Kommentars, so erfolgen keine weiteren Schritte. Besteht der Autor eines Kommentars nach Rücksprache auf unveränderte Wiedergabe, so tritt die Redaktionskonferenz zusammen. Wir wägen dabei ab, ob der strittige Kommentar auf ausdrücklichen Wunsch des Autors doch publiziert und ob wir den Kommentar ggf. mit einer ergänzenden Moderation durch die Redaktion versehen.

Nach Wegnahme der inhaltsfreien Beschimpfungen (4) und der Spam-Kommentare (7) wurden bisher alle erbetenen (2) Kommentar-Modifikationen akzeptiert. Mit Ausnahme von 3 Fake-Accounts (jeweils von polnischen Servern beantragt) wurden alle angemeldeten Benutzer zugelassen. In einem Fall hat sich der betreffende Kollege sogar für die “Mäßigung” bedankt, da er erkannte, sich wohl doch etwas im Ton vergriffen zu haben. Nur in einem Fall hat – ob der erfolgten Moderation – ein Kollege voller Zorn auf die Löschung aller seiner Beiträge bestanden, die mit Befremden erfolgt ist (die Beiträge sind jetzt dem Autor N.N. zugeschrieben, die inakzeptable Passage wurde entfernt).

Wir haben aktuell (seit Januar 2013) 19 Artikel mit 103 Kommentaren und 78 eingetragene Benutzer. Wir verzeichnen (nach Abzug der Suchmaschinen) bis zu 232 Aufrufe pro Tag. Darüber freuen wir uns. Dem unserem Blog entgegengebrachten Vertrauen und Interesse wollen wir dauerhaft gerecht werden und bleiben. Wir bitten aber um Verständnis. Eine Moderation dieses Blogs ist unvermeidbar, alleine um Spam auszublenden. Ebenso ist eine Moderation unvermeidlich, weil Impressum und Nutzungsbedingungen die Verantwortung des einzelnen Autors für seine Beiträge klarstellt und wir keinen Kollegen ungeschützt in Konflikt mit §29 der Berufsordnung für Ärzte in Bayern (Kollegiale Zusammenarbeit) oder anderen juristischen Fallstricken treten lassen wollen.

Wir werden auch weiter alle Äußerungen so weit wie irgend möglich uneingeschränkt zulassen, auch wenn uns die eine oder andere vorgetragene Meinung keineswegs entspricht. Kollegialität steht für uns aber an erster Stelle, Unkollegialität werden wir nicht unterstützen.

BayNA-Kalender

Auf vielfachen Wunsch stellt unsere Site für die Bayerischen Notärzte ab sofort einen Veranstaltungskalender zur Verfügung. Wir geben unseren Kolleginnen und Kollegen sowie den assoziierten Organisationen die Möglichkeit, Treffen von Notarztgruppen, Fortbildungsveranstaltungen und andere Termine, die für die Bayerischen Notärzte interessant sein können hier (natürlich kostenlos) zu veröffentlichen.

Einen neuen Termin können Sie anmelden, indem Sie im Menue [BayNA-Kalender] den Punkt [Kalendereintrag anmelden] wählen oder hier klicken.

bayerische-notaerzte.de

Der Bayerische Notarztdienst wird in den letzten Monaten zunehmend durch unnachvollziehbare Verwaltungsakte, unausgegorene strukturelle Änderungen und unglücklich kommunizierte Verschlimmbesserungen beeinflusst und beschädigt. Um diesen Entwicklungen entgegenzutreten nutzen Kolleginnen und Kollegen als unabhängiges Kommunikationsinstrument Emails, die massenweise kopiert, weitergeleitet und kommentiert werden. So erfreulich diese engagierte Email-Flut ist, überschwemmen diese Nachrichten die elektronsichen Postfächer und werden dank häufiger Redundanz nur noch quergelesen. So gehen nicht selten wichtige Informationen verloren, so verlieren viele den Überblick über den aktuellen Stand der Ent- oder Verwicklung.

Wir haben uns daher entschlossen diesen Blog “bayerische-notaerzte.de” zu gründen, um die uns zur Verfügung stehenden Informationen rund um Themen wie Abrechnung, Dienstordnung oder Qualitätsmanagement an zentraler Stelle bereitzustellen und für jeden eingetragenen Benutzer (der Blog steht allen aktiven, bayerischen Notärzten offen) öffentlich kommentierbar zu machen.

Wir hoffen, mit Hilfe dieses Blogs die regen Diskussionen kanalisieren und die Interessen der bayerischen Notärzte zentral bündeln und artikulieren zu können. Auf Ihre Kommentare sind wir gespannt.

Birgit Baier
Hans-Joachim Goller
Claus Heuschmid
Thomas Jarausch
Michael Reng (für die agbn)