Transparenz und Zensur im Blog

Dieser Blog hat als Ziel die Transparenz bei der Kommunikation berufspolitischer Themen, die die bayerischen Notärzte betreffen. Dabei entsteht natürlich immer ein Spagat zwischen “Klartext schreiben”, “Dampf ablassen” und “Beleidigung”, zwischen “Bericht”, “Geschichte” und “Gerücht”. Wir, die Redakteure dieses Blogs (siehe bayerische-notaerzte.de), möchten keinerlei Zensur ausüben und greifen daher nur ungern reglementierend ein. Glücklicherweise ist dies auch nur selten erforderlich.

Dennoch lassen wir natürlich diffamierende und beleidigende Äußerungen nicht zu – oder wenn dann nur mit einem moderierenden Kommentar versehen. So halten wir Behauptungen, dass Kollegen an einsatzstarken Standorten aus Zeitmangel “ein Polytrauma mit Tramal/ Novalgin ohne Arztbegleitung ins Klinikum” schicken für ehrenrührig. Die Unterstellung, dass Notärzte – egal wo – derartig unqualifiziert versorgen ist dabei ebenso unerträglich wie die von anderer Seite vorgetragene, abschätzige Formulierung über “Freizeitnotärzte im Bayerischen Wald”. Dementsprechend haben unbelegte “Berichte” über unkollegiale Vorteilsnahme, Gerüchte über Betrug oder Unterschlagung und Geschichten vom Hörensagen in diesem Blog so lange nichts zu suchen, so lange für die vorgetragenen Anschuldigungen keine Belege existieren.

Wie vorsichtig bzw. freizügig gehen wir mit der “Zensur” um? Auch das möchten wir hiermit transparent machen: Trifft ein unglücklich wirkender Kommentar bei uns ein, so treten wir zunächst in Mail-Kontakt mit dem Autor. Akzeptiert dieser eine Kürzung um die beanstandete Äußerung bzw. akzeptiert die Rücknahme des Kommentars, so erfolgen keine weiteren Schritte. Besteht der Autor eines Kommentars nach Rücksprache auf unveränderte Wiedergabe, so tritt die Redaktionskonferenz zusammen. Wir wägen dabei ab, ob der strittige Kommentar auf ausdrücklichen Wunsch des Autors doch publiziert und ob wir den Kommentar ggf. mit einer ergänzenden Moderation durch die Redaktion versehen.

Nach Wegnahme der inhaltsfreien Beschimpfungen (4) und der Spam-Kommentare (7) wurden bisher alle erbetenen (2) Kommentar-Modifikationen akzeptiert. Mit Ausnahme von 3 Fake-Accounts (jeweils von polnischen Servern beantragt) wurden alle angemeldeten Benutzer zugelassen. In einem Fall hat sich der betreffende Kollege sogar für die “Mäßigung” bedankt, da er erkannte, sich wohl doch etwas im Ton vergriffen zu haben. Nur in einem Fall hat – ob der erfolgten Moderation – ein Kollege voller Zorn auf die Löschung aller seiner Beiträge bestanden, die mit Befremden erfolgt ist (die Beiträge sind jetzt dem Autor N.N. zugeschrieben, die inakzeptable Passage wurde entfernt).

Wir haben aktuell (seit Januar 2013) 19 Artikel mit 103 Kommentaren und 78 eingetragene Benutzer. Wir verzeichnen (nach Abzug der Suchmaschinen) bis zu 232 Aufrufe pro Tag. Darüber freuen wir uns. Dem unserem Blog entgegengebrachten Vertrauen und Interesse wollen wir dauerhaft gerecht werden und bleiben. Wir bitten aber um Verständnis. Eine Moderation dieses Blogs ist unvermeidbar, alleine um Spam auszublenden. Ebenso ist eine Moderation unvermeidlich, weil Impressum und Nutzungsbedingungen die Verantwortung des einzelnen Autors für seine Beiträge klarstellt und wir keinen Kollegen ungeschützt in Konflikt mit §29 der Berufsordnung für Ärzte in Bayern (Kollegiale Zusammenarbeit) oder anderen juristischen Fallstricken treten lassen wollen.

Wir werden auch weiter alle Äußerungen so weit wie irgend möglich uneingeschränkt zulassen, auch wenn uns die eine oder andere vorgetragene Meinung keineswegs entspricht. Kollegialität steht für uns aber an erster Stelle, Unkollegialität werden wir nicht unterstützen.

4 Gedanken zu „Transparenz und Zensur im Blog

  1. Die Piraten lassen grüßen

    Hallo Kollegen,
    nein, mir passt die ewige Moderation auch nicht und es gibt einige Beiträge der Moderatoren, die erst durch Einzelbeiträge richtig gestellt wurden. Wir sollten es aber ertragen, wenn manche meinen, zu allem ihren persönlichen Senf beitragen zu müssen. Oder aber nichts mehr schreiben. Lesen kann ja auch sehr unterhaltsam sein.

    Es ist schön, wenn zahlreiche Klicks den Blog erreichen. Es stimmt mich aber nachdenklich, dass die Zahl der Autoren scheinbar kleiner wird. Vielleicht liegt es an der Moderation, vielleicht auch an der zunehmenden Unübersichtlichkeit. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Das ist auch letztlich völlig unerheblich, denn der Blog beschäftigt sich zunehmend MIT SICH SELBST!

    Dabei stehen wichtige Punkte auf der Agenda oder nicht?

    Was ist aus der Honorarreform geworden??? Die Regionalbeauftragten wollten im Januar ein Modell auf der Grundlage interner Daten rechnen. Und?

    Die Vertreterversammlung soll dem Vernehmen nach Mitte März die Honorarreform für die Bayerischen Notärzte beschließen. Was ist damit? Was wird uns von dort vorgesetzt?

    Wie weit ist die Änderung der NADO gediehen? Der 30.06. ist in Sicht!

    Interessant wäre ein Update zum Stand der Dinge vor der Schiedsstelle oder nicht?

    Sorry, ich will keinem persönlich zu nahe treten, aber das musste mal raus.
    mipi

  2. Es ist bedauerlich, daß die Redakteure dieses Blogs sich berufen fühlen sowohl Anderen nicht zu erlauben neue Themen zu eröffnen als auch Kommentare nur kontrolliert zuzulassen. Dies ist Hinweis auf ein eigentlich veraltetes paternalistisches Fürsorgebefürfnis das davon ausgeht, daß Andere nicht ausreichend eigenverantwortlich handeln können.

    Um Mißverständnissen vorzubeugen: ich will keineswegs fordern oder fördern, daß Andere in irgendeiner Weise und erst recht nicht öffentlich herabgesetzt werden.

    Aber es ist geradezu im Widerspruch zu den Nutzungsbedingungen (und nicht wie formuliert durch diese gefordert) Beiträge vorab zu kontrollieren. Ich würde mich freuen, wenn die Redakteure des Blogs eben die von Ihnen formulierten Bedingungen auch umsetzen würden. Dort steht:

    – der Nutzer ist für die von ihm formulierten Inhalte verantwortlich
    – die Blogbetreiber sind nicht verpflichtet, übermittelte oder gespeicherte fremde Informationen zu überwachen oder nach Umständen zu forschen, die auf eine rechtswidrige Tätigkeit hinweisen
    – erst bei Bekanntwerden von entsprechenden Rechtsverletzungen werden diese Inhalte umgehend entfernt.

    Wenn die Überwachung von Beiträgen auch zum Ziel hätte “Geschichten vom Hörensagen” in keinem Fall zu veröffentlichen ist das problematisch: viele Seiten wie z.B. die KVB, die Krankenkassen, Innenministerium aber auch die Redakteure selbst halten ja bewußt Informationen zurück die allgemein interessant wären.
    Viele dieser Informationen erschliessen sich damit nur indirekt oder werden “unter der Hand” weitergegeben und können damit eben nur als “Geschichten vom Hörensagen” zur Diskussion gestellt werden.

    An dieser Stelle würde ich dann eine eigentliche Zensur verorten, die ja immer das Ziel hat, mit Informationsunterdrückung unerwünschte Diskussionen zu verhindern.

    • Eine “unverbürgte Nachricht, die stets von allgemeinen bzw. öffentlichen Interesse ist, sich diffus und zumeist mündlich verbreitet und deren Inhalt mehr oder weniger starken Veränderungen unterliegt” nennt man Gerücht.
      Wikipedia führt dazu weiter aus: “Das Gerücht wurzelt in einer stark subjektiv gefärbten Wahrnehmung, in einer Vermutung, einem Missverständnis oder auch einer boshaften Absicht seines Schöpfers oder seiner Schöpferin und wird von ihnen und durch weitere Personen über Klatsch und Tratsch verbreitet und so in die Welt gesetzt, ggf. auch in den Massenmedien. Je größer der Neuigkeitswert, der Sensationsgrad oder die persönliche Betroffenheit der Gerüchteverbreiter sind, umso schneller kommt es in Umlauf.”
      Moderation hat mit Zensur nix zu tun, sofern sie transparent erfolgt (daher auch dieser Artikel). Die Rahmenbedingungen einer „Gerüchteküche“ darf dieser Blog aber nicht bieten.

    • Ein Blog ist eigentlich immer dem Betreiber zuzuordnen.
      Deswegen kann der Betreiber auch machen, was er will. Punkt. Basta. Mir passt das auch nicht, ich würde auch gerne eigene Themen eröffnen. Geht halt nicht.

      Wenn es einzelnen nicht passt, dann können diese ja selber einen Blog aufmachen. Dann haben wir bald 37, 5 Notarzt-Blogs.

      Vor zwei Monaten gabs noch nicht einmal diese Seite hier. Der Fortschritt ist doch schon sehenswert, oder?

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