Gucken und drucken

Wer sich gerne in den Sessel lehnt und zusieht wird heute Abend bei Kontrovers im Bayerischen Fernsehen gut bedient.

Wer gerne Druck macht und austeilt sollte sich den Flyer der agbn holen

Und wer die Sendung verpaßt hat, kann sie nochmal in der Mediathek des bayerischen Fernsehens ansehen.

14 Gedanken zu „Gucken und drucken

  1. Ich hab´s zwar nicht geschaut, aber diese Diskussion kommt mir reichlich überflüssig vor (gelinde gesagt). Wir brauchen nur mal über die Grenzen zu schauen um zu sehen, daß es auch anders geht. In NRW z.B. stellen die Kliniken die Notärzte, da diese kein Personal haben, werden die meisten Dienste extern vergeben – und einigermaßen gerecht bezahlt: 30-45€/Stunde, beim niedrigeren Satz auch noch ~ 20 €/Einsatz.
    In Bayern gibt es Standorte, an denen man für eine minimale Pauschale sitzt und nix zu tun hat, und andere Standorte, die (trotz Kleinstadt) ein höheres Einsatzaufkommen haben als Großstädte und in 24h zwischen 1000 und 2000 € bekommen. Da fände ich obige Bezahlung viel gerechter, von mir aus auch mit einem Vergütungsteil für Einsätze – und dann wird aber komplett bezahlt und nix wird gestrichen. Und die Leitstelle entscheidet, ob das ein Notarzteinastz ist und sonst niemand.
    Sonst wird an den Landstandorten irgendwann keiner mehr fahren, wenn er sich nur für die Bereitschaftspauschale dorthin bewegn muß…

    • Es gibt seit über einem Jahr ein neu konzipiertes Abrechnungsmodell, das von Regionalvertretern und agbn entwickelt wurde (und im überigen dem allseits bekannten Büttner’schen Vorschlag nicht unähnlich ist). Das ist auch bei der KVB akzeptiert und würde einen fairen Mittelweg für alle Standrte in Bayern hinkriegen. Leider macht es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinen Sinn über sowas zu diskutieren, weil die aufgeheizte Stimmung eine vernunftgesteuerte Debatte über welches Abrechnungsmodell auch immer nicht zulässt. Sobald wir die aktuelle Kuh vom Eis haben geht’s in diese Runde. Ziel: Faire und adäquate Vergürtung ab 2014 -realistisch-optimistisch gesehen.

  2. Das ganze Diskutieren und Lamentieren bringt nichts, liebe Kollegen , schaut auf die Hausärzte, die lamentieren auch , gebracht hat es nichts, die einzige Lösung damit sich Politik, KVB und Kassen treffen ist sich mal Erholung vom Notarztdienstplan zu gönnen, was glaubt Ihr , wenn mal 1 Woche keinerlei Notärzte zur Verfügung stehen, nach einem Tag ist die ganze Sache vom Tisch , Beispiel gefällig? Französische Ass-Ärzte !!Denen sollte die nachzulage gestrichen werden, daraufhin weigerten sich sämtliche frz. Ass-Ärzte am Abend zum Dienst anzutreten, bereits am Nachmittag gab es dann eine umgehende Gesetzesänderung . Wir wollen schließlich nicht mehr Geld, sondern nur eine umgehende vollständige Bezahlung ohne irgendwelche sinnlosen Zulassungsgebühren.Mit Diskutieren und Lamentieren kommt man meines Erachtens nicht weiter (siehe Hausärzte !), aber leider haben die meisten unserer Kollegen keinen Arsch in der Hose , sondern folgen wie Lemminge jedem bescheuerten Kassen-Diktat ! Ich für meinen Teil werde keine 512 Euro zahlen, sollen doch die Kassenfunktionäre nachts aufstehen und bei jeden besch. Wetter die Menschheit retten. Es reicht , aber wahrscheinlich ist es wieder ein Masterplan der Kassen , um auf disem Wege die Zahl der Notärzte zu reduzieren ( nur Idealisten und “Mutter Theresa” fahren dann noch ), haben wir ja jetzt dann die kostengünstigeren Rettungssuperassistenten nach amerikanischen Vorbild !!

    • Lieber Kollege,
      sorry, aber hier wäre vorher eine 10-minütige Recherche auch klasse gewesen. Dieses Thema bedient nämlich keines der klassischen Vorurteile und man muss sich schon mal der Mühe unterziehen, kurzfristig Ursachenforschung zu betreiben. Denn weder die KVB, Kassen, Ministerien oder die agbn tragen hier eine direkte Schuld an der Misere, sondern schlichtweg ein Gericht, welches zur Erkenntnis kam, das die KVB ihre Kompetenzen bei der Formulierung der NADO weit überschritten hatte und dieses Gebaren für rechtswidrig erkannte. Was wir allenfalls emotional beklagen könnten, wäre der Umstand, das wir erst so spät (Urteil v. Okt. 2012) und nur über einen kleinen Infokasten im KVB-Info des letzten Quartals, also eher beiläufig, informiert wurden. Darüber kann man echt sauer sein. Da stimme ich dir zu.

      In der Sache selbst gilt es aber einen breiten Konsens zu erzielen, der auch den Gesetzgeber mit einbezieht. Ich bin zwar nicht direkt am Verfahren beteiligt, aber ich glaube sagen zu dürfen, dass sich derzeit wirklich von allen Beteiligten der beste Wille auf wirklich nur eine Frage konzentriert, nämlich auf die Frage, wie es ab dem 1.07. praktisch weitergeht.

      Gegenseitige Schuldzuweisungen oder einseitige Hasstiraden bringen uns schon deswegen nicht weiter, weil wir eine Lösung brauchen, die formal wie praktisch umsetzbar ist und unter einem globalem Schirm des politischen Konsenses außerhalb des Wahlkampfgetümmels zeitnah eingefädelt und umgesetzt werden muss. Das geschieht in diskreten Schritten außerhalb des Fokus von Bild und RTL.

      Dieser Blog steht in freier Trägerschaft zur agbn und unser Interesse ist es ein positives Ergebnis für die Gesamtheit herzustellen.

      Ungeachtet dem Ergebnis, steht es natürlich jedem Kollegen frei, seine Freizeit auch außerhalb des Blaulichtmileus neu zu strukturieren.

      • Ungeachtet beider Meinungen, mal ganz ehrlich:
        Es sind noch sechs Wochen bis zum 1.7.:
        Werde ich Dienste machen können, dürfen oder sogar müssen?
        Wo ist meine Ermächtigung?

        Hier wird wieder auf letzte Minute gespielt.
        Und das es Idealisten (m. E. wohl eher Kollegen, die einfach ge*l auf das Blaulichtfahren sind und dafür sogar Geld bezahlen würden) immer geben wird, ist mir auch klar.

          • Ha!

            Grade Infos von der KVB (präliminär) – ohne Anspruch auf Korrektheit:
            Bei mir laufen mehrere Ermächtigungen zu Ende Juni aus, es wird sich diese Woche wohl etwas ergeben. Vielleicht wieder eine Verlängerung auf Ende Dezember.
            Zur Kompensation der Dienstpläne.
            IMO weiß die KVB-Verwaltungsebene viel mehr, als sie uns glauben macht. Oder, Herr Krombholz?????

  3. Der Beitrag war ja im Großen und Ganzen ok, lediglich der Zeitraum von 2 Jahren, der für eine Ermächtigung künftig gelten soll, ist doch längst vom Tisch.
    Diskutiert werden aktuell 4 oder 6 Jahre. Außerdem ist der regionenbezug noch nicht geklärt. Auch hier soll künftig nicht mehr nur für einen Standort ermächtigt werden sondern ggf. sogar auf Rettungsdienstbereichsebene.

    • Es bleiben trotzdem die zwei Probleme Kosten und fehlende Flexibilität bestehen:

      Beispiel: Der Kollege in Neuburg (Oberbayern, ILS Ingolstadt) oder Treuchtlingen (Mittelfranken, ILS Mittelfranken Süd) hat eine Dienstplanlücke. Entfernung zum Standort, an dem ich fahre (Donauwörth, Schwaben, ILS Augsburg) beträgt jeweils ca. 30 km einfach. Das wäre logistisch für mich als einspringenden Notarzt keine große Herausforderung. Aber: zwei verschiedene Regierungsbezirke, zwei verschiedene Zweckverbände. Wie bekäme ich so schnell für dieses eine Einspringen eine Ermächtigung? Am Wochenende? Nachträglich? Mit 520€ Gebühr? Ich muss Geld mitbringen, um 1 mal zu fahren und einen Dienst zu übernehmen? Wenn ich “Pech” habe und eine Nullschicht fahre, bekomme ich dort 48€ für eine 12h Tagschicht und muss aber 60 km weit fahren, und dann auch noch dafür Geld zahlen, dass ich das darf.
      Dieser Ermächtigungszwang über selten tagende gebührenpflichtige Zulassungsausschüsse zu fordern ist in Praxi nicht sinnvoll aber überflüssig und wird von vielen Kollegen als das “i-Tüpfelchen” angesehen, mit dem Notarztfahren aufzuhören.
      Bisher konnte innerhalb weniger Tage die Berechtigung ausgesprochen werden, die Voraussetzungen wurden dabei ebenso akribisch überprüft wie es ein Zulassungsausschuss auch macht.
      Wieso kann man denn nicht ein Gesetz ändern, das unpraktikable Bürokratie verursacht und vor allem auch Menschenleben durch fehlende Notärzte gefährden kann? Gesetze sind für Menschen da, nicht Menschen für Gesetze. Wenn sich ein Gesetz als schlecht herausgestellt hat, sollte man nicht eher dieses Gesetz ändern als den Menschen dem Gesetz anpassen?
      Bei Nichtrauchergesetzen oder der “Verwandschaftsbeschäftigungsaffären” wird eine Gesetzesänderung innerhalb weniger Tage durchgesetzt, bei anderen wichtigen Dingen, wo es um Innere Sicherheit geht, will man auf “nach der Wahl, vielleicht in ein paar Jahren, bei der nächsten Novelle” vertrösten?
      Und alle 4 oder 6 oder 8 oder sonst wieviel Jahre in schöner Regelmäßigkeit 520€ löhnen bedeutet im Bayerndurchschnitt erst einmal mindestens 24h umsonst Dienst tun.
      Da stellt sich mir die Frage: Will man die Notärzte nur testen, wie belastbar und gutmütig sie sind oder will man sie abschaffen?

    • Zeitraum und Regionenbezug sind leider nicht “vom Tisch”. Man “diskutiert”, aber keiner weiß, was man nun wirklich dürfen könnte. Wenn z.B. ein niedergelassenener Kollege – dank irgendeiner Sonderregelung – wegen Ungleichbehandlung klagt haben wir das Theater erneut. Ergo: die bisherige Regelung muss gegen eine praktikable getauscht werden, das ist der politische Auftrag. Wir sind nicht dazu da uns der Verwaltung so anzupassen um ideal verwaltet werden zu können. Die Verwaltung ist dazu da Regelungen so zu treffen, dass die Interessen der Bürger (hier Patienten und Notärzte – in genau der Reihenfolge) in idealer Weise umgesetzt werden.

  4. Guter Beitrag in “Kontrovers” – ich hoffe BR3 hakt hier auch nach.
    .
    Mir bleiben bei diesem Beitrag ein paar Fragen:

    1. es dünkt mir, dass Herr Minister Herrmann noch nicht ganz verstanden hat worums hier geht. Insbesondere die Sache mit dem Sicherstellungsauftrag, der durch das BayStMI an die KVB delegiert wurde. Aber ich denke die Erkenntnis wird noch wachsen…
    2. laut Beitrag gibts ein 5 MIO Defizit bei der KVB im Notarztwesen. Bisher dachte ich immer liegt das bei 12 MIO plus. Sollte die Aussage im Interview mit Herrn Dr. Krombholz eventuell Rückschlüsse auf das immer noch nicht kommunizierte – ach so geheime – Schiedsverfahren möglich machen?
    3. netter “Mikroausdruck” im Gesicht des Kollegen Krombholz auf die Frage der Reporterin, ob denn das Defizit auf dem Rücken der Notärzte getilgt würde. Hmm, man könne sich das denken – sagt unser von uns bezahlter Vertreter – aber er hoffe auf eine tragfähige Lösung bei den Verhandlungspartnern. Nett. Danke Herr Krombholz. Das hoffe ich dann auch. Nicht nur für mich und meine Kollegen – sondern auch für Sie.

    Besten Dank an die agbn für´s Engagement – lasst uns weiter machen.

    Druide

    • Lieber Druide,
      ich habe den Eindruck, daß Sie zumindest eine Teilschuld bei der KVB sehen. Um es ganz klar zu sagen:
      Schon laut Satzung ist es der KVB untersagt, Gelder auszuzahlen, für die kein Rückfluß zu erwarten ist. Und das ist gut so. Alles andere würde einen Griff in die Tasche der Kollegen darstellen (Untreue!!!), und – noch viel schlimmer – es den Kassen ermöglichen, ihr perfides Spiel weiterzutreiben, indem sie unsere Leistungen bei ihren Patienten einfach nicht honorieren. So und nicht anders habe ich Kromholz interpretiert, der sich sichtlich unwohl fühlte, aber in der gegenwärtigen Situation erkennbar Konfrontationen vermeiden wollte!
      Ich favorisiere für meinen Teil folgendes Vorgehen:
      Für nicht bezahlte Einsätze erhalten die Pat. eine Rechnung nach GOÄ, mit einem entsprechenden Infoschreiben. Sollte der Betrag bei mir nicht aufschlagen, wird im Dienstplan eine Lücke an meiner Stelle erscheinen, so lange, bis die Kohle da ist.
      Wenn das (fast) alle so machen, wird die Chose in 3 Wochen gegessen sein.

      • Kurz vor Sendebeginn von ‚kontrovers‘ schaltet ich auf den BR und hörte in der Talkshow die Geschichte vom kleinen Vogel. Vielleicht sollte sie uns alle – bei allem Engagement für unsere Sache – sehr nachdenklich stimmen:

        Der kleine Vogel:

        Ein kleiner Vogel flog Richtung Süden, doch leider viel zu spät. Es war schon fast Winter und ziemlich kalt hoch oben. Nach kurzer Zeit verließ ihn all seine Kraft und er stürzte zu Boden. Halb erfroren von der eisigen Kälte und benebelt vom Sturz lag er dort und der Engel des Todes machte sich bereits auf den Weg, ihn zu holen.

        Plötzlich kam eine große, dicke Kuh um die Ecke, blieb zufällig über dem Vogel stehen und legte einen riesen Scheißhaufen auf ihn. Die Kacke war sehr warm, er taute auf. Leben durchfloss den kleinen Vogel und er flatterte wie wild, um den Haufen zu entrinnen…

        Durch sein wildes Flattern aufmerksam geworden kam eine Katze angerannt. Sie sah, dass sich in dem Haufen der kleine Vogel befand und nicht in der Lage war zu flüchten. Erbarmungslos umkreiste sie den Haufen, näherte sich ihm und fraß den kleinen Vogel auf.

        Und die Moral von der Geschicht’:
        Nicht jeder, der dich in die Scheiße haut ist dein Feind und nicht jeder, der dich aus der Scheiße holt ist dein Freund.

        Beobachte gut und urteile nicht zu schnell, ob dir jemand wohlgesonnen ist oder nicht. Oft trügt der erste Schein und du bist überrascht, was sich dahinter verbirgt.

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