Würzburger Erklärung

  1. Wir begrüßen eine längst überfällige Honorarreform im Notarztdienst (NAD) Bayern, welche die bisher unterfinanzierten Standorte besser honoriert und so zu einer flächendeckenden Sicherung des NAD Bayern beitragen kann. Wir halten die Honorarsteigerung an den einsatzschwachen Standorten für notwendig und gerecht. An einer Neiddebatte werden wir uns nicht beteiligen und verwahren uns gegen diese Form der innerärztlichen Auseinandersetzung.
  2. Eine Umverteilung der Notarzthonorare von den einsatzstarken zu den einsatzschwachen Standorten, wie sie im Moment das neue Honorarsystem in dieser Form abbildet, lehnen wir ab. Es kann und darf nicht Aufgabe von Notärzten sein, Finanzierungslücken im System durch inakzeptable Honorarkürzungen zu schließen.
  3. Wir verwahren uns gegen die Unterstellung, dass eine Honorarreduktion am Standort Würzburg notwendig und gerecht sei. Vielmehr entsprach das Honorar vor seiner Reform einer leistungsgerechten Honorierung. Darüber hinaus fand seit nunmehr 9 Jahren (trotz Steigerung der Lebenshaltungskosten) keine Honoraranpassung statt.
  4. Wir fordern die KVB und die Krankenkassen auf, das neue Honorarsystem zu überarbeiten. Nur ein stabiles und faires Honorarsystem kann längerfristig tragfähig sein! Daher Schluss mit punktuellen Nachbesserungen!
  5. Folgende Punkte sind aber umgehend nachzubessern:
    • das Einsatzhonorar von 45 € ist zu niedrig, um eine leistungsgerechte Bezahlung zu gewährleisten. Eine Tag-Nacht Unterscheidung ist zwingend erforderlich.
    • Zuschläge müssen wieder ab 75/90/105/120 Minuten gezahlt werden
    • Zweitnotarzteinsätze sind auch weiterhin mit 130 € tags und 150 € nachts zu vergüten (insbesondere nachdem auch die Km-­ Vergütung für die Fahrten mit dem eigenen PKW gestrichen wurden).
    • NA-­‐Einsätze aus der Praxissprechstunde müssen wie bisher auch mit erhöhten Einsatzpauschalen bezahlt werden.
  6. Wir werden uns bemühen, auch unter den Bedingungen des aktuellen Honorarsystems den NAD Würzburg aufrecht zu erhalten. Über den 31.03.2015 hinaus können wir aber nicht garantieren, ob noch eine ausreichende Zahl an Kollegen bereit und in der Lage sein werden, sich zu diesen Bedingungen in den NA-­‐ Dienstplan eintragen zu lassen. Mehrere erfahrene Kollegen erwägen ernsthaft, komplett aus dem Notarztdienst auszuscheiden. Daher fordern wir die KVB und die Krankenkassen nachhaltig und dringend auf, erneut über das NA-­ ‐Honorarsystem zu verhandeln und die o.g. Punkte schnellstmöglich zu realisieren.

Würzburg, den 7. Januar 2015

Die Würzburger Notärzte

(hier die Erklärung zum Download)

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