Antworten auf Fragen?

Die Antworten auf die AGBN Fragen werfen bei mir mehr Fragen auf, als beantwortet wurden.

Kassenantwort: gleich im ersten Absatz: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nicht konkret auf die einzelnen Fragestellungen eingehen können.

Meine Antwort: Nö, habe ich nicht. Es waren ganz klare Fragen, deren Beantwortung vielleicht etwas Licht in unser WirrWarr bringen hätten können. Oder wenigstens Transparenz.

ZAST-Antwort: Die ZAST GmbH will mit Ihrer Antwort Übersicht und Transparenz schaffen. Jedenfalls sagt sie das zu Beginn. Deswegen fehlen konkrete Zahlen und deswegen sind auch Inhalte der Schiedsgerichtsverfahrens geschwärzt. Hmm. Ist das logisch? Und wieso weiß die ZAST von den Inhalten des Schiedsgerichtsurteils? Immerhin bezieht sich die Antwort in Teilen darauf. Gerüchtehalber kursiert das Schiedsgerichtsurteil ja auch in BRK Kreisen – ach ja, nun verstehe ich, das Schiedsgericht tagt ja in den Räumen der ZAST GmbH und außerdem hat der Gesellschafter BRK ja auch 50% Anteil an der ZAST GmbH. Immerhin eine aufschlußreiche Antwort habe ich gefunden: seit 1980 wird die Bereitschaftspauschale für uns Notärzte gleichbleibend mit 51€ honoriert. Da war ich noch in der Schule, nun bin ich seit 1995 aktiv im Notarztdienst. Heute schreiben wir 2013. Wie die Zeit vergeht… Wer hat Lust, den Inflationsverlust zu berechnen? Was sind die 100 DM von damals heute in Euro konkret noch wert? Tip: Die Wiesn-Maß lag unter 5 Mark und eine Brezel gabs für 30-35 Pfennig.

Innenministeriums-Antwort: Die Form des von Ihnen vorgelegten Fragebogens mit „Ja“/„Nein“ Antwortmöglichkeiten wird u.E.der komplexen Materie nicht gerecht. Eine Beantwortung in einem solchermaßen vorgegebenen, starren Schema lässt eine Darstellung der Problematik in ihren Zusammenhängen aus meiner Sicht nicht ausreichend zu.

Nun ja, ein wenig mehr Transparenz hätte da auch nicht geschadet. Statt dessen wird der Notarztdienst als wesentlicher Teil des Rettungsdienstes umschrieben. Das freut mich und zeigt doch wenigstens verbal eine Wertschätzung unseres Dienstes. Nach der Historie der Genese der BayRGD Novelle und weiterer Schilderungen von Honorar- und Ermächtigungsproblematik warte ich vergeblich auf konkrete Antworten auf konkrete Fragen.

Sehr verehrte Politiker: Seit 2009 ist das BayRDG gültig, seit 2009 eskalieren die Probleme. Ist es zu naheliegend, hierin einen Zusammenhang zu vermuten? Die Legislative liegt in politischer Hand, diese Hand kann auch Gesetze, die sich in der Praxis nicht bewährt haben oder mehr Probleme verursachen denn lösen auch ändern.

KVB-Antwort: Immerhin, fast jede Frage konkret beantwortet. Transparenz ist da. Aber ohne Vergleich, was die Kassen zahlten, was die ZAST bekam und was weitergeleitet wurde, hilft mir das nicht weiter.

3 Gedanken zu „Antworten auf Fragen?

  1. Liebe Leute,
    inzwischen glaube ich, daß der Notarzthonorarskandal noch viel größer sein könnte, als wir alle glauben…Warum? Ganz einfach: Wer verzichtet freiwillig darauf, etwas abzurechnen, was er abrechnen könnte (hier meine ich die vormals nicht als NA-Einsätze bewerteten Fälle, vorgefundene Verstorbene etc.)? Kann es sein, daß Gelder den KK in Rechnung gestellt wurden, die nie an die KV weitergeleitet wurden? Das würde vieles erklären…

  2. Applaus, Applaus, Applaus!!

    Die sehr geschliffen und mit sehr sehr viel Worten nichtssagendend formulierten Antworten der Befragten habe ich genauso erwartet! Solange man mit erbärmlich hirnlosem Palaver Zeit gewinnen kann, wächst doch der ersparte Geldberg (…oder vielleicht nur Häuflein?). Typisch deutsche Bürokratie: einer schiebts dem andern zu und kaum sind 10 Jahre vergangen ist noch keine Lösung in Sicht.

    Vielleicht wären die Beteiligten gut beraten, sich einmal Gedanken daräber zu machen, dass auch sie und ihre Angehörigen einmal in eine lebensbedrohliche Situation geraten können und man stelle sich vor- Hilfe, Hilfe und keiner kommt, weil keiner mehr da ist; dann ist´s aber zu spät für eine Einsicht.

    Und ganz neben bei: falls die Politik glaubt auch hier den Fachkräftemangel durch Ausstellen von “green-cards” lösen zu können gebe ich schon jetzt den guten Rat, die gängigen green-card-Sprachen wie Indisch, Chinesisch, usw. zu erlernen, um dem Dr. sagen zu können, wo´s zwickt.

    Eine letzte Frage noch: Warum wird eigentlich in Deutschland prinzipiell alles in Frage gestellt und nachfolgend ruiniert was echt gut funktioniert???

    Darüber sollten wir alle nachdenken.

    Lg magic

    (

  3. Ich kann mich den guten, richtigen und engagierten Kommentaren der Kolleginnen und Kollegen nur anschließen und möchte für meine Person nur folgendes ergänzen: Ich werde meinen persönlichen Kommentar zu der ganzen Misere am 15. September in der Wahlkabine abgeben!!!

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