11 Gedanken zu „Paukenschlag

  1. Ich kann die Kollegen aus Hersbruck verstehen!

    Was ich absolut nicht verstehen kann ist die Tatsache, dass angeblich die ZAST die korrekte Honorierung der getätigten NA-Einsätze wegen fehlender Abgleichung mit dem Rettungsdiensteinsatz nicht auszahlen kann; d.h. wie oft kommt es denn vor, dass der NA ohne Rettungsdienst ausrückt, das ist doch die absolute Ausnahme!
    Und auch die Angaben von Einsatznummer und Krankenkasseninstitutionskennzeichen bei emdoc sind doch reine Schikane! Selbst wenn das alles vorliegt, kann immer noch nicht abgerechnet werden!

    ……….und das Argument: “das wird auf dem Rücken der Patienten ausgetragen” trifft nur zum Teil zu. Der Patient wird so oder so versorgt werden; es wird sicherlich der Notarzt vom nächstgelegenen Standort kommen, um den Preis, dass es halt dann länger dauert! Das muss man bei einer solchen Aktion einkalkulieren, will man mal was erreichen.

    Immer nur stillhalten und vertröstet werden auf bessere Zeiten hat seine Grenzen!

  2. Respekt für die KuK aus Hersbruck! Einer von vielen Standorten mit 0-2 Einsätzen/24h…wo genau die Dienst tun, die in der Großstadt nicht abrechnen dürfen. Dort gilt noch Idealismus und wahre (stets qualitativ hochwertige) Patientenversorgung mehr als der schnöde Mammon (vergleiche begleitete Transporte – vergleiche Zeit von Status 4 bis Status 1….).

    Dass nun die KuK an solch kleinen Standorten sich veräppelt fühlen….wen wundert es?

  3. Ob momentan der geeignte Zeitpunkt gegeben ist, mit einem nichtbesetztem DP Druck auf die KVB auszuüen,darüber läßt sich immer streiten. Ich habe trotzdem Respekt vor den Hersbrucker Kollegen, die es immerhin geschafft haben, in ihrer Notarztgruppe gemeinsam diesen Schritt zu gehen. Liebe Kollegen, ich wünsche Euch viel Glück und Erfolg!!
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  4. Natürlich ist vor dem Hintergrund der Entwicklungen der Vergangenheit nachvollziehbar, wenn es bei den Betroffenene zu überschießenden Reaktionen kommt. Aber die finanzielle Sicht ist das eine und das Verfahren, das damit vergütet wird – die Versorgung von Patienten in Notfallsituationen – das andere. Ein Streik oder eine Verweigerung eines Dienstplanes ist aus der Sicht der agbn nicht adäquat und geht zu Lasten der Patienten.Gerade diese Reaktion ist bei den laufenden Verhandlungen vor dem Schiedsgericht und der Diskussion der Bundesregierung zum Thema Notfallsanitätergesetz kontraproduktiv.
    Auch die Interpretation des derzeitigen Verfahrens der Vergütung ist vor dem Hintergrund nicht aller Informationen ist nicht ganz richtig und rechtfertigt nicht eine derart gravierende Reaktion. Vielleicht sollte man über die Hintergründe, die nicht öffentlich allen zugängig sind, reden.Gerne stelle ich mich dazu als Moderator zur Verfügung und komme gerne auch nach Hersbruck.

  5. Ich bin nicht mit dem Notarztstandort Hersbruck verbandelt und unbesehen einer möglichen Diskussion über den Zeitpunkt des “Austiegs”…wie wär´s wenn man sich mal in die Klamotten der Kollegen da versetzt: Hersbruck ist vermutlich ein eher einsatzschwacher Standort (im Schnitt vielleicht 4 Einsätze/24H?). Also mal die Rechnung aufmachen was nach Abzug aller Kosten und der lieben Steuer da so hängenbleibt. Veräppelt werden wir alle seit längerem (siehe auch Zitat in NONO´s Beitrag), gegängelt (oder sollte ich vielleicht eher sagen “emotional-erpresst” interessanterweise auch durch eigene Kollegen mit dem Argument “das schadet dem Patienten” (ein sehr bedauerliche Argument mit seeehr fadem Nachgeschmack und das gehört m.E. nach nicht hier her). Also die machen das in ihrer Freizeit, wer mag ihnen das Recht absprechen untere gegebenen Bedingungen die Zeit lieber mit der eigenen Familie zu verbringen? So wie die Argumentation hier läuft klingts wie “die sind nur am Geld interessiert und der Patient ist ihnen sch… egal”. Notarztdienst ist kein “Ehrenamt”, wir therapieren nicht unser Helfersyndrom im NA-Dienst und man darf für Hersbruck gerne mal den Stundenlohn/24h mit anderen Berufen vergleichen. Vielleicht wirds dann verständlicher in Bezug auf die Bedeutung der eigenen Familie. Ob der Zeitpunkt günstig war ist was anderes. Drohgebärden verpuffen nur wenn sie keine Konsequenz haben.
    Als “hauptberuflicher Notarzt” empfinde ich übrigens die Vergütungssituation als nicht lustig weil potentiell existentiell bedrohlich. Wer noch in der Klinik/Praxis arbeitet hat noch andere Notgroschen. Die Vergütungssitation suggeriert auch unterschwellig, dass “unsere Arbeit nichts/wenig wert sei” – sollte man auch mal bedenken.

    NB: ich schätze die Arbeit der Vertreter im offenen wie im “verborgenen” 🙂 Allgmein könnte die Informationspolitik (abgesehen von den Regionalvertretern) deutlich besser sein und würde etwas mehr Klarheit schaffen (gilt vor allem für die KVB aber auch von der agbn würde ich mir mehr Information wünschen – wenn taktisch sinnvoll)

    Just my 2ct´s

  6. Den Unmut der Hersbrucker Kollegen kann ich gut verstehen, ebenso ihre Reaktion (habe auch schon mehrfach über einen solchen Schritt nachgedacht). Aber: der Kommentar von Micha ist wirklich bedenkenswert! Es haben sich die (nordbayerischen) Regionalvertreter wirklich ins Zeug gehängt (im Süden scheint sich ja leider wenig zu tun), auch die AGBN (vielleicht eher im verborgenen, aber nicht untätig) abgemüht. Ist es da momentan wirklich hilfreich, aufzustecken? Diplomatie braucht bekanntlich Zeit. Es will ja niemand von uns den Patienten schaden, wir alle wollen einen funktionierenden Notarztdienst bis in den hintersten bayerischen Wald. Es soll, wie ich lese, eine “gerechte” Lösung für alle Regionen gefunden werden. Wenn ich daran glauben kann (könnte), dann wird es mir nicht schwer fallen, die Unsäglichkeiten der letzten Monate noch eine Weile auszuhalten und den “leeren Dienstplan” erstmal aufzuschieben, zumindest bis zum 1. April.

  7. Ich kann einiges an Unmut verstehen, ein derartiger Schritt schadet aber ausschließlich Patienten und dem Image der Notärzte, trägt aber in der Sache nichts bei. Wir haben vor emDoc monatelang auf unsere Vergütung gewartet und nix dabei gefunden, wenn der eine oder andere Patient erst verspätet abgerechnet wurde. Ich kann leider absolut nachvollziehen, wenn Bevölkerung, Politik und Kassen (und für die habe ich fast nie Verständnis) für einen solchen Schritt zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinerlei Verständnis haben. Man muss sich fragen wofür sich einige von uns hier stunden-, tage- ja wochenlang unetgeltlich für eine zukunftsfähige Lösung engagieren, wenn nicht mal mehr 80% Abschlag (nicht Kürzung) als Übergangslösung hingenommen werden. Irgendwann ist jede Drohgebärde überreizt – so sägt man am eigenen Verhandlungsstuhl.

    • Natürlich kann man über die Entwicklung in Hersbruck und über den Zeitpunkt diskutieren, aber wir haben wohl alle Verständnis für einzelne Notärzte die für sich entscheiden, unter den gegebenen Umständen nicht mehr am NA-Dienst teilnehmen zu wollen. Und wenn es an einem Standort derer viele gibt, ist es aus Sicht der Beteiligten vielleicht irgendwann kein “Paukenschlag” mehr sondern nur noch ein kleiner, logischer Schritt von einem kaum zu besetzenden zu einem gar nicht besetzten DP. Außerdem geht es hier ja nicht um einen Schnellschuss bei einer gerade erst aufgetauchten Problematik. Weder Mitte noch Ende letzten Jahres waren die Verhandlungspartner willens oder in der Lage, eine dauerhafte Lösung zu finden, sie hatten ihre Chancen.
      Und die Abschlagszahlungen wären wohl leichter zu akzeptieren, wenn es sich nicht in der Pressemitteilung vom 20.12. anders angehört hätte:
      “…Die Krankenkassen haben sich bereit erklärt, für einen Übergangszeitraum bis zum 31. März 2013 zusätzliche Mittel zur
      Absicherung der Notarzthonorierung zur Verfügung zu stellen. Diese bleibt damit auf gleichem Niveau erhalten….”

      Ich hab Verständnis für die Sorgen , die die Kollegen am Verhandlungstisch bei so einer Entwicklung haben. Aber ebenso verstehe ich jeden, der den Zeitpunkt für gekommen hält, etwas Druck in den Kessel zu bringen. An die Streiks der Klinikärzte hat auch niemand geglaubt, bis sie da waren.
      Das Argument, dass wir vor emdoc auch länger auf die Bezahlung gewartet haben verfängt aus meiner Sicht nicht.
      Früher gab es vieles, z.B. auch den AiP, dennoch würden wir wohl jede Lohnentwicklung, die in diese Richtung geht, heute aufs schärfste attackieren

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