Würzburger Erklärung

  1. Wir begrüßen eine längst überfällige Honorarreform im Notarztdienst (NAD) Bayern, welche die bisher unterfinanzierten Standorte besser honoriert und so zu einer flächendeckenden Sicherung des NAD Bayern beitragen kann. Wir halten die Honorarsteigerung an den einsatzschwachen Standorten für notwendig und gerecht. An einer Neiddebatte werden wir uns nicht beteiligen und verwahren uns gegen diese Form der innerärztlichen Auseinandersetzung.
  2. Eine Umverteilung der Notarzthonorare von den einsatzstarken zu den einsatzschwachen Standorten, wie sie im Moment das neue Honorarsystem in dieser Form abbildet, lehnen wir ab. Es kann und darf nicht Aufgabe von Notärzten sein, Finanzierungslücken im System durch inakzeptable Honorarkürzungen zu schließen.
  3. Wir verwahren uns gegen die Unterstellung, dass eine Honorarreduktion am Standort Würzburg notwendig und gerecht sei. Vielmehr entsprach das Honorar vor seiner Reform einer leistungsgerechten Honorierung. Darüber hinaus fand seit nunmehr 9 Jahren (trotz Steigerung der Lebenshaltungskosten) keine Honoraranpassung statt.
  4. Wir fordern die KVB und die Krankenkassen auf, das neue Honorarsystem zu überarbeiten. Nur ein stabiles und faires Honorarsystem kann längerfristig tragfähig sein! Daher Schluss mit punktuellen Nachbesserungen!
  5. Folgende Punkte sind aber umgehend nachzubessern:
    • das Einsatzhonorar von 45 € ist zu niedrig, um eine leistungsgerechte Bezahlung zu gewährleisten. Eine Tag-Nacht Unterscheidung ist zwingend erforderlich.
    • Zuschläge müssen wieder ab 75/90/105/120 Minuten gezahlt werden
    • Zweitnotarzteinsätze sind auch weiterhin mit 130 € tags und 150 € nachts zu vergüten (insbesondere nachdem auch die Km-­ Vergütung für die Fahrten mit dem eigenen PKW gestrichen wurden).
    • NA-­‐Einsätze aus der Praxissprechstunde müssen wie bisher auch mit erhöhten Einsatzpauschalen bezahlt werden.
  6. Wir werden uns bemühen, auch unter den Bedingungen des aktuellen Honorarsystems den NAD Würzburg aufrecht zu erhalten. Über den 31.03.2015 hinaus können wir aber nicht garantieren, ob noch eine ausreichende Zahl an Kollegen bereit und in der Lage sein werden, sich zu diesen Bedingungen in den NA-­‐ Dienstplan eintragen zu lassen. Mehrere erfahrene Kollegen erwägen ernsthaft, komplett aus dem Notarztdienst auszuscheiden. Daher fordern wir die KVB und die Krankenkassen nachhaltig und dringend auf, erneut über das NA-­ ‐Honorarsystem zu verhandeln und die o.g. Punkte schnellstmöglich zu realisieren.

Würzburg, den 7. Januar 2015

Die Würzburger Notärzte

(hier die Erklärung zum Download)

Na also…

Die im Newsletter der agbn publizierten Forderung nach einer Verlustbegrenzungsregelung der Notarzthonorare wird erfüllt. Zumindest im ersten Quartal 2015 greift eine Regelung, die Verluste von über 15% abfängt. Konkret werden am Ende des 1. Quartals alle Honorare nach alter und neuer Vergütungsregelung berechnet. Sollte sich dabei ergeben, dass eine Kollegin bzw. ein Kollege in Folge der neuen Vergütungsregelung Verluste von über 15% zu beklagen hat, wird der Differenzbetrag erstattet. Dies gilt auch für die Vergütung von Zweit- und Außennotärzten.

Wer zwischen den Zeilen lesen kann, konnte sowohl im Schreiben der KVB vom 15.12., wie auch im agbn Newsletter bereits erkennen, dass sich diese Regelung längst im Prozess der Vorabstimmung befand. Nur wegen fehlender Unterschriften im Abstimmungsprozess konnte sie erst jetzt veröffentlicht werden.

Leider haben Amateur-Berufspolitiker durch vollständig verfehlte Aktionen den Abschluss in letzter Sekunde beinahe noch gefährdet. Es wäre manchmal klüger, Aktionen mit Regionalvertretern und / oder agbn abzustimmen, um nicht wieder ein Dummheitsfiasko wie bei der Zulassungsklage eines Kollegen zum Münchener Notarztdienst – die uns ja auf Jahre hinaus die Ermächtigungsgebühren beschert hat – zu erleben. Regionalvertreter und agbn sind nicht nur in Bezug auf die Finanzierung des Notarztdienstes versiert und qualifiziert informiert, sondern kennen auch die längst in den Schubladen befindlichen Antworten auf die althergebrachten wenn-dann-Drohungen. Eines muss uns allen klar sein: wer “wenn-dann” sagt muss auch bereit sein “dann” zu machen. Es wäre daher zielführend, wenn unsinnige Störaktionen unterblieben, die geeignet sind, die Verhandlungen um die Verlängerung der o.g. Regelung zu sabotieren.

Honorar ab 2015

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

inzwischen dürften die beiden Schreiben des KV-Vorstandes via Mail die meisten heute erreicht haben. Hier ist das Schreiben des Vorstandes zur NA-Vergütung und hier die Anlage zur Gegenüberstellung.

Ich habe mir die Mühe gemacht und alle Standorte tabellarisch aufgelistet und das Modell 2015 der bisherigen Vergütung 2014 gegenübergestellt. So kann jeder für jeden Standort die Auswirkungen sehen.

Vergleiche hinken, bei der Vergütung bis 2014 habe ich die Einsatzpauschale mit  tags 91€ (SamstagsSonntagsFeiertags mit 111,5€) und nachts mit 108€ berechnet (da ja erst ab 22:00Uhr 111,5€ ausbezahlt werden). Sicher ist, daß die Bereitschaft erheblich besser vergütet wird.

Ebenso hinkt, daß die tabellarischen Hochrechnungen keine Individualitäten berücksichtigen können (Fahrt aus Praxis, “Einsatzmagnete”, “Einsatzbremser” …). Es ist der Durchschnitt übers ganze Jahr 2015 hochgerechnet basierend auf den Einsatzzahlen von 2013. Sollten mehr Einsätze gefahren werden, wird auch mehr vergütet.

Dies sind keine offiziellen KVB Tabellen, sondern meine persönlichen Berechnungen aufgrund der Datenlage der KVB. Insofern sind die Zahlen ohne Gewähr. Sollte jemand einen Fehler in den Tabellen finden, bitte mir mitteilen, damit ich es ausbessern kann.

Achtung, in der ersten “Version” sind die Standorte Neuburg-Nord, Ingolstadt, Schrobenhausen, Kösching und Pfaffenhofen durch einen Reihenfolgefehler in der Tabelle falsch berechnet. Nun sind die Daten korrigiert (01.01.2015). Danke an den Kollegen, der mir das mitgeteilt hat. Entschuldigung für den Fehler.

Hier ist die Datengrundlage-Tabelle aller Boden-Notarzt-Standorte Bayerns mit den Daten aus EmDoc 2013.

Hier ist die Tabelle der bisherigen Vergütung bis 2014.

Hier ist die Tabelle der neuen Vergütung ab 2015.

Hier ist die Tabelle der Vergütungen 2014 – 2015 im direkten Vergleich.

Feststellen muß ich, daß:

  • der Außennotarzt und der Zweitnotarzt nicht mehr erwünscht sind
  • zwar mehr Geld im System ist, eine Höherhonorierung der kleinen Standorte aber durch eine gewaltige Umverteilung zuungunsten der großen Standorte bezahlt ist. Das wenige Mehr an Gesamthonorar reicht nicht aus.
  • wenigstens das pure Stundenmodell vom Tisch ist
  • das Morbiditätsrisiko größtenteils zu Lasten der Krankenkassen als zu unseren Lasten geht. Sollte ein Standort in eine höhere Eingruppierung kommen, so sinkt allerdings die Bereitschaftpauschale derart, daß erst ab dem 175. Mehreinsatz im Jahr ein höheres Gesamthonorar an diesem Standort erzielbar ist.
  • ab 2016 gibt es festgeschrieben mehr Honorar
  • ab 2017 ist wieder alles offen

Ich glaube nicht, daß diese Höherbewertung von 50€-100€ an den kleineren Standorten ausreicht, dort genügend Notärzte zu finden. Ich befürchte, nun gibt es zukünftig auch Notarztmangel an den großen und größeren Standorten.

Ohne ein deutliches Plus an Honorar wird der Notarztmangel weiter bestehen. Wenn man als Honorararzt zwischen 80-150€ pro Stunde bekommt, warum sollte man Notarzt fahren? Nur als Hobby?

 

Danaergeschenk!!

Liebe Notärztinnen und Notärzte Bayerns,

die Krankenkassen wollen einen Honorarsystemwechsel erzwingen.

Die Standorte Bayerns sollen nach den Einsatzzahlen von 2013 in 5 Gruppen eingeteilt werden. Als Gegenleistung soll es eine Gesamtbudgetsteigerung geben, aber eben nur, wenn die KVB das “Geschenk” annimmt, und einen Systemwechsel vollzieht. Weg von Einzelleistung hin zu reinen Stundenpauschalen.Wenn das nicht angenommen wird, und die KVB beim jetzigen System bleibt, drohen die Kassen damit, den Geldhahn abzudrehen mit der Konsequenz, daß ab Sommer (Juli/August?) nur noch niedrigere Pauschalen ausbezahlt werden können.

Im Folgenden sollen dann laut Krankenkassen folgende “Stundenlöhne” gelten:

  • Gruppe 1 Standorte 0 bis <= 1 Einsatz in 12h     21,00€ (27 Standorte)
  • Gruppe 2 Standorte >1 bis <= 2 Einsätze / 12h  23,75€ (97 Standorte)
  • Gruppe 3 Standorte >2 bis <= 3 Einsätze / 12h  25,58€ (55 Standorte)
  • Gruppe 4 Standorte >3 bis <= 6 Einsätze / 12h  31,83€ (41 Standorte)
  • Gruppe 5 Standorte >6 Einsätze / 12h                44,33€ (7 Standorte)
  • nachts (22:00h-06:00h) gibt es an jedem Standort 3,50€ mehr

Mehr gibt es nicht. Es wird dann keine Einsatzpauschalen mehr geben, d.h. wer nachts durchfährt, hat Pech gehabt.

Wer glaubt, sein Standort gewinnt im Vergleich zu jetzt, soll bitte in nachfolgender Tabelle nachsehen. Dort habe ich alle Standorte in Bayern aufgelistet. Über die Hälfte der Standorte Bayerns sind in Gruppe 1 und 2 eingruppiert, fast 80% in Gruppe 1 bis Gruppe 3 und nur 3% in Gruppe 5.

Die Einsatzzahlen sind aus 2013, nach denen laut Kassen eingruppiert werden soll, in der Spalte “Kassenmodell” wird gelistet, was zukünftig zu “verdienen” ist. In “jetziges System” ist hochgerechnet, was es durchschnittlich anhand der Zahlen 2013, mittlerer Einsatzpauschalenauszahlung und höherer Bereitschaftsgruppierung der kleineren Standorte (rote Schrift) gab.

Folgen:

  • Das Morbiditätsrisiko/Einsatzrisiko wird komplett auf den Notarzt übertragen
  • Mehr Einsätze bedeuten erst in einem größeren Zeitraum eventuell ein Mehr-Honorar, wenn der Standort in eine höhere Gruppe eingruppiert wird.
  • Es stellt eine reine kassentypische Umverteilung innerhalb der Ärzteschaft dar, ohne daß wirklich eine spürbare Honorarsteigerung erfolgt
  • 21€ pro Stunde ohne daß ein Einsatz zusätzlich honoriert wird zeigt, was den Kassen notärztliche Arbeit wert ist.

Wollen wir das? Festangestellte bekommen Stundenlöhne und Arbeitgeberzuschüsse, ein Honorararzt fängt aber bei 70€/h an. Was sind wir? Subunternehmer mit Dumpinglohncharakter?

Dazu mit mehr Info das agbn-Newsletter und die darin erwähnte Tabelle (zusätzlich mit “Notarzt-Modell” als Vergleichsspalte )

 

 

 

 

Alternativen zur KVB?

Welche Alternativen haben wir Notärzte für die Organisation unseres Dienstes?

KVB: naja, immerhin wissen wir seit Jahren, was wir haben.Wir sind wieder knapp am Stand von 2006 angelangt, haben aber ein Ohr bekommen und dürfen unsere Meinung sagen, die sogar angehört wird.

Zweckverbände: die haben ja laut Gesetz die Sicherstellung mit der KVB zusammen bekommen.  Die Zweckverbände haben noch nie in Bayern den Notarztdienst organisiert und beträten damit folglich Neuland. In den Zweckverbänden sitzen Politiker und Schreibtischbeamte/Angestellte. Der einzige ärztliche Sachverstand in den Zweckverbänden liegt bei den ÄLRDs. Naheliegend wäre es für die Zweckverbände, die Organisation des Notarztdienstes den Durchführenden zu übertragen, die ja schon lokal den Rettungsdienst stemmen. Also z.B. dem BRK. Für die bisher beteiligten Krankenhäuser würde sich nichts ändern, sehr wohl aber für die anderen / Niedergelassene und Freizeitärzte. Eine direkte Einflußnahme auf den Notarztdienst durch die Durchführenden (so nennt der Gesetzgeber in diesem Zusammenhang BRK/JUH/ASB etc…) ist problemlos möglich, ein Mitspracherecht durch Notärzte ist nicht vorgesehen oder geplant.

Hilfsorganisationen/BRK etc.: Der Notarzt wird in irgendeiner Form (Subunternehmer, Vertrag) an den jeweiligen Rettungsdienstbetreiber angeschlossen. Nachdem eine angestellte Tätigkeit mit Bezahlung nach Tarif zu teuer ist, wird es sehr “spannende” Einzelverträge geben. Der direkte Chef der Notärzte wäre der jeweilige nichtärztliche Leiter Rettungsdienst bzw. der lokale Kreisgeschäftsführer. Vertragsverlängerungen wären daher genauso spannend wie der Inhalt der Einzelverträge.

Eigene notärztliche Organisation: ebenfalls absolutes Neuland. Wer kann das stemmen? Wer kann sich als gleich starke Kraft neben Zweckverbänden und Hilforganisationen und Kassen behaupten?

Anderes ???

gemeinsame Ziele?

Was meiner Meinung nach beibehalten werden muß: eine ärztliche Unabhängigkeit in ärztlicher Entscheidung, Therapie und Tätigkeit (in der Definition als freier Beruf, der hier als Arzt nur dem Patienten verpflichtet ist, keinem Dienstherren)

Was erkämpft werden muß: eine angemessene Bezahlung

Wir müssen organisatorisch beieinander bleiben und dürfen nicht in einzelne Gruppen zersplittet werden, denn dann kann man mit uns Notärzten machen, was man will.

Ist da ein Konsens unter uns zu finden? Andere Ideen?

Ausgewählt

Die agbn und die mitarbeitenden Regionalvertreter haben pünktlich zum Schluss der Wahllokale ein Positionspapier zur Misere im bayerischen Notarztdienst veröffentlicht. Die agbn stellt zusammen mit den beteiligten Regionalvertretern damit aber nicht nur die Forderungen auf, deren Erfüllung unabdingbar für den Fortbestand der flächendeckenden Notarztversorgung in Bayern ist. Es werden hier auch Lösungsvorschläge vorgestellt, die unschwierig und ohne Einbußen bei Patienten oder Notärzten “im Rahmen des Gesetzes” umgesetzt werden können.

Das ist neu, denn bisher musste man sich bei allen vorgeschlagenen Anregungen zur Beseitigung der Misere immer wieder nur anhören, das dies oder das “so nicht” ginge, weil irgendein Gesetz dies genau so nicht zuließe. Jetzt wurde externer juristischer und administrativer Rat eingeholt, denn die Phantasien zur Lösung der Misere schlugen immer wildere – wohl mehrheitlich gut gemeinte – Kapriolen.

So gingen manche unserer notärztlichen Kollegen in bayerisch-braver Ergebenheit dem geschriebenen Gesetz gegenüber so weit, sogar grundsätzliche Standpunkte der Notarztorganisation in Bayern aufzugeben, alles frei nach dem Motto “Lieber die Position verschenkt als das Gesetz verrenkt”.

Als eine der tollsten Ideen gilt z.B. der Vorschlag, die Rettungszweckverbände mit der Organisation des Notarztdienstes zu betrauen. Dort verfügt man sicher über die geballte Verhandlungskompetenz für jeden Honorarstreit mit den Kostenträgern. Wo die glücklos taktierende KVB mit ihrem Heer an Juristen beim Verhandeln mit den gewieften Vertretern der Kostenträger versagt, wird es ein Rettungszweckverband schon richten. Ach, der kann ja das BRK beauftragen und die beauftragen dann die ZAST und die wird dann die Interessen ihrer Eigentümer vertreten.

Noch besser: der reine Stundenvergütung für diensttuende Notärzte. Eine lieb gemeinte Idee, mit der wir Kostenträgern und Schiedsgericht ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen. Gratulation, so setzt man eine Deckelung des notärztlichen Honorars erfolgreich um. Gratulation, so fangen die Notärzte jede Einsatzmehrung, z.B. zu Gunsten des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, kostenneutral auf.

Nein. das sind alles sicher gut gemeinte, offenbar aus Frustration und aus aufgelaufener Harmoniebedürftigkeit geborene Ideen, die die Misere im Bayerischen Notarztdienst aber leider ebenso wenig lösen helfen, wie die Vorstöße mit dem Ziel einer akuten Gesetzesänderung.

Mit dem jetzt vorgelegten Positionspapier liegt ein umsetzbarer Lösungsvorschlag vor. Wollen wir mal sehen, wer welchen Grund findet, das bayerische Notarztsystem weiter zu sabotieren.

Eichhörnchen

Sehr mühsam, wie das abläuft mit der Abrechnung. Und man könnte fast annehmen, die KVB bzw. der KVB-Vorstand will uns NAs ärgern. Wenn dem nicht so ist, schafft er’s aber trotzdem.
(Nicht gerechtfertigtes) Schweigen seit Wochen…….
Dabei wäre es so einfach gewesen, mit der Aussendung des Honorarbescheides Qu1/2013 zu vermelden, dass für die Auszahlung benötigte “Abgleichsdaten” der ersten Monate seit 15.November 2012 inzwischen der ZAST vorliegen. Real tut sich also was – eine einfache Information wäre da erforderlich. “Kollegial” ist der Informationsstil des Vorstandes nicht.
Ich glaube, aus gutem Grund zu wissen, dass mir zustehendes Honorar ausbezahlt wird und so ärgert mich der Umgangsstil eigentlich mehr als die verzögerte Auszahlung.
Schade, KVB-Vorstand, das mit den “kollegialen Grüssen” bleibt halt eine Floskel solange wir wie Empfänger von Brosamen behandelt werden.

Etappenziel

Ein Mindestziel ist erreicht.In der Folge die heutige Erklärung des Bayer. Innenministeriums (gelb von mir):
http://www.stmi.bayern.de/med/pressemitteilungen/pressearchiv/2013/219/index.php )

 Kassenärztliche Vereinigung
München, 29.07.2013
Einigung zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns und den Kostenträgern: Finanzierung der Notarztversorgung ist sichergestellt – Notarztdienst zukunftsfähig gestalten

+++ Unter Vermittlung der Bayerischen Staatsministerien des Innern sowie für Umwelt und Gesundheit haben sich die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) und die bayerischen Krankenkassen sowie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung über die Finanzierung der Notarztversorgung geeinigt: Für das laufende Jahr 2013 wird eine Honorarvereinbarung abgeschlossen, die die Finanzierung der geleisteten Einsätze sicherstellt. Für das Jahr 2014 soll eine Vergütungsvereinbarung noch in diesem Herbst vorliegen. Ziel ist es, das Vergütungsniveau der notärztlichen Leistungen sicherzustellen. Im Vorgriff darauf stellen die Kostenträger darüber hinaus zur Vermeidung struktureller Defizite in der Notarztversorgung Mittel der Strukturförderung zur Verfügung. Damit soll der Notarztdienst im Flächenstaat Bayern, insbesondere auch in einsatzschwachen Gebieten, unterstützt werden. Die KVB wird die Mittel einsetzen, um mit gezielten Maßnahmen die Bereitschaft zur Mitwirkung von Ärzten im Rettungsdienst flächendeckend zu gewährleisten. Mit diesem Ergebnis wurde auch die Gesprächsbasis geschaffen, um weitere Themen, wie z. B. die Ermächtigungen und das Abrechnungsverfahren, konstruktiv zu diskutieren und im Sinne einer guten medizinischen Versorgung in Bayern umsetzen zu können. Damit ist die Grundlage gegeben, den Notarztdienst in Bayern dauerhaft sicherzustellen und zukunftsfähig zu gestalten. +++

Aktuelle Wertung:
(siehe auch: http://bayern-ohne-notarzt.de/  )

Nachdem mit “ius primae noctis“das Staatsministerium (und damit die staatstragende Partei?) bekannt gegeben hat, dass unter Ministerialvermittlung eine Einigung erfolgte, dürfen jetzt sicher auch die Verhandlungspartner ihre Mitteilungen unter uns Volk streuen.
Klar und versprochen ist jetzt, dass wir – man muss leider feststellen, erfreulicherweise! – wieder auf dem Status von  2006 angekommen sind mit 3 Ausnahmen:
1 mässig hoffnungsvoller Aspekt:
“Mittel der Strukturförderung” werden zur Verfügung gestellt
2 mässig problematisch aus meiner Sicht:
Der ZAST-Abgleich ist noch nicht geregelt (wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu erfahren ist, wird das aber kurzfristig geregelt werden)
3 deutlich problematisch aus meiner Sicht:
Die Ermächtigungsproblematik besteht weiter (Es ist wohl auch noch keine realistische Lösung in Sicht)

Die wichtigsten Baustellen jetzt:
ZAST-Abgleich
:
Das Kostenträger-Mantra “Jeder nachgewiesene NA-Einsatz wird bezahlt” hat die (unsinnige) BayRDG-Vorgabe, dass die ZAST eine Rechnung für den Einsatz stellt. Ich bin guter Hoffnung, dass die KVB künftig die Voraussetzung für die ZAST schafft, alle Rechnungen zu stellen. Das könnte erfolgen durch Weitergabe von emDoc-Daten, datenschutzkonform gestutzt.
Davon unbenommen bleibt die Forderung, die Direktabrechnung mit den Kostenträgern unter Wegfall der ZAST wieder einzuführen!!

Ermächtigung:
N
ach meinem Kenntnisstand aktuell (trotz “stetem Bemühen”) keine Lösung in Sicht

Honorar 2014:
Es darf nicht sein, dass wir über das Jahr 2013 hinaus auf dem Stand von 2006 bleiben. “Für das Jahr 2014 soll eine Vergütungsvereinbarung noch in diesem Herbst vorliegen.”  Für 2014 müssen deutlich höhere Vergütungen insbesondere für die ländlichen Regionen festgeschrieben werden. Vorschläge wurden mit der KVB erörtert und müssen von den Notärzten noch diskutiert werden: ein Beschluss der Notärzteschaft während des agbn-Kongresses ist anzustreben, nachdem allen Notärzten zeitgerecht vorher Modelle zur Diskussion dargelegt werden.

Die Lösung

Die Lösung der Notarztmisere liegt auf der Hand: Sachsen, das bayerischste der neuen Bundesländer macht es vor. Dort wird der Notarztdienst von den Krankenkassen gestaltet. Toll. Die haben nun die geniale Lösung gfunden: Die Notarztdienste werden durch eine Leiharbeitsfirma besetzt.

Ich hätte da noch ein paar Vorschläge aus der Arbeitswelt zur Optimierung dieser tollen Idee:

  • Kreiert doch den 1-Euro-Notarzt für bis dato nicht als Notarzt tätige Ärzte, damit kann sicher der Eine oder Andere für das Berufsbild begeistert werden… und wenn es auch nur der “Eine” ist.
  • Engagiert doch Auslandsagenturen um uns Ärzte von fernen Gestaden in die Fahrzeuge zu holen. Deutschkenntnisse nicht erforderlich: Wir haben ja Blaulicht zum bahnen des Weges und Rettungsassistenten zum übersetzen.
  • Schließen Sie doch einfach die unrentablen Notarztstandorte. Das Angebot regelt die Nachfrage. Wer seinen Notarzt nicht regelmäßig ruft, kriegt auch keinen mehr.

Und wenn das dann alles mal klappt, dann übernehmen wir das nach Bayern – versprochen, liebe Sachsen. Alternativ könntet Ihr, liebe Sachsen, aber auch überlegen, das System, das bei uns bis 2009 funktioniert hat zu übernehmen. Das funktioniert auch bei Ihnen. Garantiert.

Bis sich geklärt hat, ob das neue Sächsische System funktioniert und wir das dann übernehmen können, rege ich an, dass sich ALLE Verantwortlichen die zugegebenermaßen alte aber jetzt auf der ÄLRD-Homepage veröffentlichte Pressemeldung des Landesbeautragten der ÄLRDs endlich zu Herzen nehmen. Bisher hat das keiner getan, denn der dort zitierte Schiedsspruch würde zu der dort ebenfalls negierten Kürzung der Notarzthonorare führen. Die dort geforderte Transparenz konnte auch die agbn-Umfrage nicht herbeiführen.

  • Konkret hat bisher keiner getan, was Bayeff-Filloff wirklich freundlich erbeten hat.

Aber nicht nur auf BF hört keiner.

  • Konkret hat bisher keiner getan, was die agbn anhaltend und fast schon missionarisch zu erhandeln versucht.
  • Konkret sind bisher die von den Regionalvertretern unermüdlich vorgetragenen Anregungen, Bitten und Forderungen den Betroffenen offenbar den Buckel runtergerutscht.

Müssen wir wirklich unfreundlich werden, damit es endlich zu einer Lösung kommt? Müssen wir wirklich statt zu missionieren einen Kreuzzug führen? Müssen wir wirklich in das Ende des runtergerutschten Buckels beißen? Wir wollen keine heißen Wochenenden wie das für heute und morgen angekündigte, weder meteorolgisch noch notarztdienstlich!

Hoffentlich liest das jemand von denen, die es richten könnten. Hoffentlich schalten Politik, Ausführende, Kostenträger, KVB und all die Anderen Sackgassenfahrer endlich den Rückwärtsgang ein. Merke: In einer Sackgasse geht es vorwärts nur an die Wand. Ich fürchte aber, auch dieser Aufruf wird in der Sonnenhitze verglühen. Irgendwann brennt’s dann und keiner ist schuld. Ein heißer September wäre in niemandes Interesse, oder doch?